Geschichte


Die Geistenbecker Bürger Fritz Claßen, Anton Brings, Wilhelm Meiners, Johann Elsenbroich und Johann Aretz beriefen zum 6.August 1900 eine Versammlung in die Gaststätte Aretz zwecks Gründung eines Turnvereins ein. Ungefähr einhundert Männer nahmen an dieser Versammlung teil.
Als erste vereinsbegründende Maßnahme wurde ein provisorischer Vorstand gewählt.
Diesem gehörten an:

1. Vorsitzender: Wilhelm Bohres
2. Vorsitzender: Johann Thelen
1. Turnwart: Anton Brings
2. Turnwart: Fritz Claßen
1. Schriftführer: Wilhelm Meiners
2. Schriftführer: Gustav Loobes
1. Kassenführer: Johann Aretz
2. Kassenführer: Martin Lückgens
1. Gerätewart: Josef Heinrichs
2. Gerätewart: Johann Elsenbroich

Die Anwesenden wurden gebeten, sich beim Schriftführer Meiners als Mitglieder einschreiben zu lassen.
Es wurde weiterhin vorgeschlagen, dem Verein den Namen -Turnverein Einigkeit Geistenbeck- zu geben. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Der Provisorische Vorstand wurde beauftragt, Statuten für den Verein zu entwickeln.
In einer Versammlung am 14. August 1900 wurde der am 6. August 1900 provisorisch gewählte Vorstand in seiner Gesamtheit bestätigt und es wurden die von ihm entwickelten Statuten einstimmig angenommen.

Das Gründungsfest mit dem ersten Schauturnen fand am 26.12.1900 statt; nach dem Protokollbuch ein großer Erfolg.

Da in den bisherigen Vereinslokalen Aretz und Bocks der Turnbetrieb nur mit Schwierigkeiten stattfinden konnte, wurde am 22. November 1902 das Lokal Linkenheil zum Vereinslokal gewählt.
Gegen Vergütung von 30,-Mark pro Jahr war der neue Vereinswirt verpflichtet, Saal, Licht und Heizung für die Übungsabende zur Verfügung zu stellen. Bis 1953 blieb das Lokal Linkenheil an der Kohrstraße Vereinslokal des TV Einigkeit Geistenbeck. Geturnt wurde in Männer- und Schülerriegen.

Am 12. Juli 1903 wurde nach einem Festzug durch den Ort unter Beteiligung aller Ortsvereine und vieler befreundeter Vereine die neue Vereinsfahne durch Herrn Bürgermeister Böning geweiht. Diese Fahne ist wie viele andere Erinnerungs - und Schriftstücke beim Bombenangriff am 31. August 1943 verbrannt.

Mit mehr oder minder großer Beteiligung und wechselnden Erfolgen wurde der Turnbetrieb bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges in 1914 durchgeführt. Daneben veranstaltete der Verein jährlich mehrere gesellige Veranstaltungen (Stiftungsfest, Kaiser's Geburtstag). Der Verein wurde zum festen Bestandteil der Honschaft Geistenbeck.

In 1914 wurde der Turnbetrieb eingestellt. Laut Vorstandsbeschluß vom 08. August 1914 wurde bestimmt, die Finanzmittel des Vereins bis auf 50 Mark für Liebespakete an die im Feld stehenden Mitglieder auszugeben.

Die erste Zusammenkunft des alten Vorstands nach dem Krieg fand am 1. April 1919 statt. Nach besonderer Genehmigung der damaligen Besatzungsmacht wurde in einer Mitgliederversammlung am 27. April 1919 beschlossen, den Turnbetrieb am 29. April 1919 im Vereinslokal Linkenheil wieder aufzunehmen. Bei diesem Wiederbeginn fehlten 8 Turner, die im Krieg gefallen waren.

Im August 1919 vereinigten sich der Turnverein und der Fußballclub Geistenbeck zu einem Verein unter dem Namen: Turn-& Spielverein Geistenbeck

Im Juni 1920 wurde diese Verschmelzung wieder aufgelöst.

Im August 1920 wurde mit drei Mannschaften das Faustballspiel aufgenommen. Eine Damenturnriege wurde am 14. Dezember 1920 gegründet und nahm am 10. Januar 1921 den Turnbetrieb auf.


Einweihung des Sportplatzes am Schomm. Selbst Leute mit Krawatte beteiligten sich an den Freiübungen. Welche Begeisterung!

Im Protokoll der Generalversammlung vom 26. September 1922 ist vermerkt, daß Carl Hanke wegen langjähriger treuer Dienste und Pflichterfüllung als Turner und Turnwart zum Ehrenturnwart ernannt wird. Lt. Beschluß der Generalversammlung vom 19. Juni 1923 wird der langjährige 1.Vorsitzende Jacob Daniels zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Handball wird im TV Geistenbeck seit 1923 gespielt. In den ersten Jahren auf einer Wiese -Am Schomm-, auf der vor jedem Spiel die Tore erst aufgestellt werden mußten. Mit viel Idealismus und Arbeitseinsatz wurde in 1925/1926 hinter dem Vereinslokal Linkenheil ein Sportplatz angelegt, der im August 1926 eingeweiht werden konnte. Die Früchte dieser Arbeit waren, daß sowohl Turnen als auch das Handballspielen in der Folgezeit eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung zeigten.

Am 01. August 1925 wurde das 25-jährige Bestehen des Vereins mit einem Umzug durch den Ort, einem Schauturnen und einem Festbankett unter Mitwirkung einer 16-Mann Kapelle aus Köln gefeiert. Erwähnenswert ist die rege Vorstandstätigkeit in dieser Zeit. Nicht selten werden fünf Vorstandssitzungen im Monat abgehalten, in denen die Probleme des Vereins behandelt und entsprechende Beschlüsse gefaßt wurden. Vor allem die Finanzierung der Gestaltung des neuen Sportplatzes bereitete Schwierigkeiten, die aber schließlich durch die Bereitstellung eines Darlehens seitens des 1. Vorsitzenden Anton Brings gemeistert werden konnten. Zudem verpflichtete sich der Vereinswirt Karl Linkenheil gegenüber dem Turnverein die in seinem Eigentum befindlichen Grundstücke, auf denen der Sportplatz errichtet worden war, unentgeltlich solange zur Verfügung zu stellen, wie sie als Sportplatz durch den Turnverein genutzt werden. Damit war die Platzfrage für den Handball auf lange Zeit gesichert.

In der Generalversammlung vom 16. Januar 1927 wurde beschlossen, den Verein in das Vereinsregister aufnehmen zu lassen Entsprechend wurden die Statuten geändert. Am 04. Mai 1927 erfolgte die Eintragung im Vereinsregister beim Amtsgericht Odenkirchen unter Nr. 25. Seither trägt der Turnverein den Zusatz e.V..

Am 26. Juni 1927 wurde auf der neuen Platzanlage das Bezirkssportfest ausgerichtet. Ein großer Erfolg, wie der Protokollführer in der Vorstandssitzung vermerkt.

Protokolle in der Folgezeit berichten über ein reges turnerisches und geselliges Leben Beklagt wird allerdings auch die Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnis aufgrund zunehmender Arbeitslosigkeit. Protokoll vom 22. Juli 1932 wird vermerkt, dass der Vorstand es ablehnt, der NSDAP zwecks Abhaltung einer Wahlveranstaltung den Sportplatz zur Verfügung zu stellen. Es wird darauf verwiesen, daß der Turnverein politisch neutral ist. Da in der Folgezeit diese politische Neutralität nicht befolgt wurde, traten die Vorstandsmitglieder Brings, Lohr und Vogel lt. Protokoll vom 15. April 1933 von ihren Vorstandsposten zurück. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Verein von einem gewählten Vereinsführer geleitet, der seine Mitarbeiter berief. Es galt die Einheitssatzung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen.

Aus den Protokollen der Folgejahre ist ersichtlich, daß der Turn- und Spiel betrieb mit wechselndem Erfolg ausgeübt wurde. Beklagt wurde öfters ein Rückgang der Teilnahme von Turnern und Spielern an den Übungsstunden. An geselligen Veranstaltungen wurden jährlich das Stiftungsfest, und zu Fastnacht die ,,bunte Völkerschau" durchgeführt.

Ab 1937 wird in den Protokollen der Weggang von Mitgliedern zum Militärdienst erwähnt. Im Protokoll der Generalversammlung am 26. Januar 1941, der letzten bis 1946, wird berichtet, daß bis dahin insgesamt 75 Vereinsmitglieder zum Militärdienst eingezogen waren. In der Bombennacht am 31. August 1943 wurden Turnraum und Turngeräte ein Raub der Flammen. Ein Turn- und Spielbetrieb war nicht mehr möglich.

Schwer war der Wiederbeginn nach Kriegsende. 37 Mitglieder hatte der Verein als Kriegsopfer zu beklagen.

Bereits Ende 1945 begann auf einem wiederhergestellten Sportplatz der Turn- und Spielbetrieb. Am 12. Januar 1946 fand in der Gaststätte Linkenheil die erste Generalversammlung nach Kriegsende statt, in der wieder ein Vorstand gewählt wurde. Da Räume zum Turnen nicht zur Verfügung standen, war der Turnbetrieb stark behindert. Geturnt und geübt wurde im Freien.
Dennoch vertrat eine Turn Riege den Verein im Gau. Die erste Handballmannschaft erspielten sich den Aufstieg in die damals höchste Klasse. Zudem nahm eine Damenhandballmannschaft den Spielbetrieb auf. Ab Mitte 1948 stand für den Turnbetrieb wieder ein kleiner Saal als Übungsraum zur Verfügung. Dennoch war beim Geräteturnen ein Rückgang zu beklagen. Zudem zeigte sich, daß das Interesse der Handballspieler an den Pflichtturnstunden ständig nachließ.

Im Juni 1950 wurde in einem großen Festzeit an drei Tagen das 50-jährige Bestehen des Turnvereins unter großer Anteilnahme der Geistenbecker Bevölkerung gefeiert. Höhepunkt war das Schauturnen der Verbandsturn Riege mit einigen Turnern aus der Deutschlandriege.

Im August 1952 schied die Damenhandballabteilung aus dem Turnverein aus und schloß sich dem FC Germania Geistenbeck an.

Ab 1951 ergaben sich für den Verein Schwierigkeiten bei der Benutzung des Übungsraumes und des Sportplatzes. Nach tatkräftiger Vorarbeit einiger Vorstandsmitglieder wurde 1953 ein Grundstück an der Steinsstraße neben der Gaststätte Thörel erworben und es wurde mit dem Bau einer eigenen Turnhalle begonnen. Gleichzeitig wurde der Sportplatz am Gotzweg angelegt. Beide Objekte wurden in 1954 fertiggestellt und eingeweiht.
Nur dem eifrigen Einsatz des überwiegenden Teils der Mitglieder, die hier freiwillig und kostenlos die Knochenarbeit geleistet haben, ist es zu verdanken, daß der Turnverein nunmehr eine eigene ,,gute Stube", sprich Turnhalle besitzt. An dieser Stelle ist es angebracht eines Mannes zu gedenken, der über Jahre der Motor für das Unternehmen eigene Turnhalle war. Es ist unser langjähriger 1. Geschäftsführer Bernhard Pöstges. Bernhard Pöstges war Urgestein des TV Geistenbeck. Er hatte schon früh erkannt, daß der Verein eine Heimstatt braucht um dauerhaft existenzfähig zu bleiben. Entsprechend hoch war sein Einsatz beim Bau und später beim Unterhalt der Turnhalle. Ihm gebührt der Dank aller, die diese Turnhalle nutzen, genutzt haben und noch nutzen werden.

Die Übungsmöglichkeiten in der neuen Turnhalle wirkten sich positiv auf den Turn- und Sportbetrieb aus, vor allem das Geräteturnen erlebte einen Aufschwung. Eine eigene Vereinsriege nahm wieder an Wettkämpfen teil und bereicherte durch ihre Übungen die Stiftungsfeste.

Beim Handballspiel trat zum Spiel auf dem Großfeld das Spiel auf dem Kleinfeld, das dann vom Spiel im der Halle abgelöst wurde.1976 wurde das Spiel auf dem Großfeld eingestellt und nur noch in der Halle gespielt. Das hatte zur Folge, daß der Sportplatz am Gotzweg aufgegeben wurde. Da unsere Halle für das Hallenhandballspiel zu klein ist, mußten die Handballmannschaften ihren Trainings- und Spielbetrieb in städtischen Hallen durchführen.

Im Turnbetrieb trat ab 1965/1966 eine Änderung ein. Das Geräteturnen kam fast ganz zum Erliegen. An seine Stelle trat sowohl bei Männern als auch bei Frauen der Freizeitsport in Form von Gymnastik und Ballspiel, ohne den Leistungsdruck der Teilnahme an Wettkämpfen.

Die Turnhalle bietet für das Kinderturnen beste Voraussetzungen. In vielen Gruppen wird spielerisch geturnt und sich bewegt. Leider ist es dem Verein bis heute nicht geglückt, die Begeisterung für Gymnastik und Turnen auch bei den 14-18-jährigen aufrecht zu erhalten. Diese Altersgruppe ist, abgesehen von den Mitgliedern in der Jugend-Handballabteilung, im Verein fast nicht vertreten.
 Die vereinseigene Turnhalle in Geistenbeck auf der Steinsstraße

Nur die Handballabteilung vertritt den Verein nach Außen im Leistungswettbewerb. Im Männerseniorenbereich spielen 2-3 Mannschaften. Von 1950-1990 spielte die 1. Handballmannschaft mit wechselndem Erfolg in der Kreisklasse bis zur Landesliga; ab 1977 nur noch in der Halle. Ab 1993 trat hier eine deutliche Leistungssteigerung ein. Die 1. Mannschaft schaffte Aufstieg um Aufstieg und spielt ab Spieljahr 1998/1999 in der Verbandsliga. Mit diesem sportlichen Aufstieg waren folgende erwähnenswerte Erfolge und Ereignisse verbunden:

Die 1. Mannschaft wurde 1998 Mannschaft des Jahres der Stadt Mönchengladbach.

Am 29. Oktober 1997 richtete der Verein das Hallenhandball-Länderspiel der weiblichen A-Jugend Deutschland gegen Frankreich in der Sporthalle Mülfort aus.

Am 04. Februar 1999 wurde ein Benefizspiel im Rahmen der Aktion Helft Ute, gegen die Bundesligamannschaft von TuSEM Essen in der Sporthalle Mülfort ausgetragen. Als Ergebnis konnten 5.076,- DM an die Aktion Helft Ute überwiesen werden.

Von 1980-1992 bestand in unseren Verein nochmals eine Damenhandballmannschaft, die mit wechselndem Erfolg ihren Spiel betrieb gestaltete. Leider war es ab 1992 nicht mehr möglich, die für den Spiel betrieb erforderliche Anzahl von Spielerinnen zusammen zu bringen.


Die beiden Mannschaften vor dem Spiel (TuSEM Essen-TV Geistenbeck)

Das Jugendhandballspiel in den verschiedenen Altersgruppen ist erfreulich. Hier war es Verein möglich, 4-6 Mannschaften am, Spielbetrieb teilnehmen zu lassen.

Tischtennis wurde im Verein von 1986-1992 gespielt. Mangels Interesse mußte diese Abteilung 1992 aufgelöst werden.

Soweit der Rückblick.